Familientherapie
Ein Problem kommt selten allein...
Wenn ein Mensch Probleme hat, ist er nie für sich allein in der Krise. Es betrifft die gesamte Familie/Partnerschaft. Schnell fühlt man sich als Bezugsperson schuldig oder hilflos, so als hätte man nicht genügend getan oder einfach alles falsch gemacht. Die schärfsten Kritiker sitzen in den eigenen Reihen. Darf ich Ihnen sogleich diesen Zahn ziehen: Eltern wollen immer das Beste für ihr Kind. Partner wollen an einem Strang ziehen. Und Kinder versuchen vieles, weil sie Kinder sind.
Vieles im Leben läuft prima, manches geht schief - und dann gibt es ganz viele Nuancen dazwischen. So ist das Leben - alles passiert meistens gleichzeitig! Doch die Krise ist auch eine Chance.
Eine Familie ist wie ein Mobile - lebendig, individuell, ständig in Bewegung und gleichzeitig ausbalancierend. Bewegt sich ein Teil im Mobile - schwingen alle anderen Teile mit. Im positiven, wie im negativen Sinne. Alles schaukelt sich ein - vieles davon ist hilfreich. Anderes sollte man mal unter die Lupe nehmen. Schauen wir uns ihr Mobile an - gehen wir in die Kommunikation der hilfreichen Schwünge. Lassen Sie uns auf das konzentrieren, was hilft die Krise zu überwinden. Es ist einfacher als sie denken und schwerer es nicht zu tun!
Systemische Therapie mit einer Familie
In einer systemischen Familienberatung / Therapie wird das Verhalten innerhalb der Familie, die entstandenen Muster, Strukturen und Rituale sowie das soziale Umfeld jedes Einzelnen mit einbezogen und somit die Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten aller erweitert. Die Perspektiven der Einzelnen werden sichtbar und so ist auch Verständigung und Verzeihen möglich.
Gruppensitzungen wechseln in der Regel mit Einzelgesprächen- o. Elternsitzungen.
Manchmal kann es ratsam sein, dass Eltern zusätzlich ihre Konflikte ins Visier nehmen, bzw. Ressourcen aufbauen für die Bewältigung ihrer Situation und separat an der (Eltern)Paarbeziehung arbeiten oder an sich selbst.
Patchwork-Familiensetting ist ebenfalls ratsam bei Trennungsproblematiken.
Systemische Familientherapie OHNE Familie? Paartherapie OHNE Partner?
Man kann auch eine Familienberatung/therapie ohne Familie machen - denn schon das Verändern der eigenen Muster und Bewältigungsstrategien kann das gesamte Familiengefüge positiv verändern. Gleiches gilt für Paartherapien / Beratungen.
Oft geht es auch nicht um die eigene Familie, sondern um die Herkunftsfamilie, z.B. wenn die eigenen Eltern immer noch einen enormen Einfluß haben oder alte Konflikte immer noch präsent sind. Grade bei Generationsproblemen und alten Glaubenssätzen sind Systemaufstellungen am Brett meist sehr heilsam und schaffen einen freien Blick auf Lösungen.
Kinder und Jugendliche
Gerade Kinder und Jugendliche profitieren von der kreativen systemischen Therapie, da sie spielerische, künstlerische und aktive Methoden mit einbezieht.
Die Struktur innerhalb der Familie bedarf meist einer Art "Faktencheck", um dem Kind nachhaltig helfen zu können. Welche Funktion - und das ist einer der Kernpunkte der systemischen Therapie - hat das Problem? Wie wird es aufrecht erhalten und warum? Und von wem? Und was ist der Preis dafür? Grade chronifizierte Zuschreibungen (z.B. jahrelange, erfolglose Therapieversuche) halten das Problem gerne auf Trapp. Lösungsversuche, die an der Lebensrealität des Kindes oder der Familie vorbeilaufen, können das Problem verschlimmern.
Je kleiner ein Kind ist, desto mehr braucht es die Hilfe von allen Familienmitgliedern, da es nur bedingt selbstwirksam an seiner Situation etwas verändern kann.
Entwicklungsaufgaben für Eltern & Jugendliche
Bindung vs. Autonomie
Die Phase des Erwachsenwerdens stellt Jugendliche und Eltern gleichermaßen auf eine harte Probe. Für die Jugendlichen geht es darum, ihr eigenes Selbst, ihre Identität und ihre Rollen zu finden. Sie müssen ihr körperliches Wachstum verkraften und mit ihren Gefühlen und Gedanken zurechtzukommen. Für die Erwachsenen geht es darum, eine Balance zwischen Vertrauen und Autorität bzw. elterlicher Präsenz hinzubekommen.
Das Wichtigste in jeder Entwicklungsphase ist die Kommunikation und die Bereitschaft sich auf neue Gegebenheiten einzulassen und nicht mehr funktionierende Interaktionsmuster und Strukturen hinter sich zu lassen.
Es nützt keinem das Kind zum Sündenbock oder die Eltern zu Erziehungsversagern zu stigmatisieren. Das wäre zu einfach. Reden wir über Lösungen! Probieren wir sie aus! Guter Rat ist immer „systemisch“.